
Das Zuhause ist da wo Du wohnst. Ist das wahr? Da wo ich wohne, ist immer ein Zuhause. Und, blicke ich zurück auf die vielen Jahre meines bisherigen Lebens, sind es schon einige Wohnungen, die ich als mein Zuhause bezeichnet habe. Wohnungen, die sogar in verschiedenen Städten und in verschiedenen Bundesländern gelegen haben. Aber meine Heimat ist…. Ja, meine Heimat ist da, wo das Herz zu schlagen begann und wo der Grundstein meines Seins gesetzt wurde: Meine Heimat ist der Norden Deutschlands.
Wo einem der rauhe Wind um die Nase weht, das Wetter für Urlaub die richtige Kleidung einfordert, der Fisch auch fangfrisch auf den Teller kommt. Das ist Schleswig-Holstein. Heide ist die nächstgrößte Stadt meines Heimatortes. Und Heide ist die Stadt, die gerne verwechselt wird, weil sie so unbekannt ist. Fragt man mich danach, wo ich denn her komme, dann antworte ich: „Aus der Nähe von Heide.“ Aber die nächste Frage ist meistens: „Ah, die Heide kenne ich. Da war ich auch schon mal. Ist schön da.“
Nein, es ist nicht die Lüneburger Heide, in der ich groß geworden bin. Es ist nicht 50 km südlich von Hamburg, wo mein Elternhaus steht und auch nicht Lüneburg, welches als nächste Kreisstadt bekannt ist. Heide ist die Hauptstadt des Kreises Dithmarschen. Heide ist die Stadt, die circa auf der Hälfte einer Linie von Hamburg nach Westerland zu finden ist. Fast 100 km nördlich der größten Stadt im Norden. Und das ist bekanntlich Hamburg.
Hier sind die Sprachen Plattdeutsch und Hochdeutsch. Letztere versteht man fast überall, die Erste eher nicht. Denn Plattdeutsch ist ein Dialekt, der sich schon in den Regionen in denen er gesprochen wird unterscheiden kann. Das Mecklenburger Platt mag mit dem Ostholsteiner Platt verwandt sein. Dieses wiederum mit dem Dithmarscher Plattdeutsch. Doch man bemerkt unterschiedliche Aussprachen und Bedeutungen beim genaueren Hinhören. Das ist das, was meine Heimat ausmacht.
Nun spreche ich kein Plattdeutsch, kann es aber weitestgehend verstehen. Höre ich dann Plattdeutsch, wird ein heimatliches Gefühl geweckt, wie es keine andere Sprache schafft. Dazu kommt das platte Land im Norden. Auch das rauhe Klima mit häufig mehr Wind als Sonne gehört dazu. Die Luft schmeckt frisch mit einer leichten, salzigen Würze. Jodhaltig soll sie sein und man spricht von einem „Reizklima“, welches positive Auswirkungen auf Menschen mit Bronchialerkrankungen haben soll. Sogar Kliniken für Asthma-Patienten gibt es im Norden. Doch die Gesundheit ist es nicht, die mich diese Region zu meiner Heimat erklären lässt. Meine Heimat ist da, wo ich mich geborgen fühle. Da, wo meine Wiege stand und da, wo ich verstanden werde – auch wenn ich mal nicht viel sage.
Mein Zuhause? Das ist in der größten Stadt, die unser Land zu bieten hat. Mein Zuhause ist eine Wohnung in Berlin.