Die Welt ist im Wandel. Die Möglichkeit zur Konservierung von Tönen begann 1887 mit Patenteintragung der Erfindung der Schallplatte durch Emil Berliner. Hierzu gehörte auch das Grammophon, ein Abspielgerät für die mit schneckenförmig von außen nach innen eingeritzten Tonspuren. Von Lou Ottens wurde im August 1963 erstmalig ein Gerät zur Wiedergabe von Kassetten, dem Pocket Recorder der niederländischen Firma Philips, vorgestellt. Die Musikcassette eignete sich nicht nur zur Wiedergabe von Musik, wie eine Schallplatte, sondern konnte auch bespielt werden. Hierdurch war es gar möglich, die Musik einer Schallplatte durch Aufnahme auf einer Musikcassette für den privaten Gebrauch zu vervielfältigen.
Sowohl die Schallplatte, deren Rillen bei häufigem Abspielen jeweils etwas mehr abgenutzt wurden und klanglich an Qualität verloren, wie auch die Musikcassette, auf deren magnetisierten Bändern die Musik analog gespeichert werden kann, hatten mit der Haltbarkeit der gespeicherten Informationen zu kämpfen. Kam die Musikcassette (kurz: MC) den Magneten eines Lautsprechers zu nahe oder wurde z. B. im Auto zu stark erwärmt, konnte das einen negativen Einfluss auf den Musikgenuss haben.
Das Tochterunternehmen von Philips, die Firma Polygram, sowie der Konzern SONY brachten 1982 die Compact Disc auf dem Markt. Mit 12 cm Durchmesser und nur 1,1 mm Dicke ist die CD ein kompakter Datenträger, der die digitale Speicherung von 80 Minuten Länge ermöglicht. Die Musik befindet sich nur auf einer Seite und das lästige Wenden, wie es bei der Schallplatte und auch der Musikcassette nötig war, entfällt. Der größte Vorteil der CD jedoch ist die digitale Speicherung der Musik. Das Knacken und Rauschen, welches bei der Schallplatte durch kleine Kratzer oder Abnutzung hervorgerufen wurde, gehört mit der CD der Vergangenheit an.
Heute, gerade mal 40 Jahre nach der Erfindung der digitalen CD, sind die klassischen Medien zur Konservierung von Musik- und Tonaufnahmen fast schon als Geschichte zu betrachten. Zwar erlebt die Schallplatte ein Comeback und erfreut sich nicht nur unter Nostalgikern wachsender Beliebtheit, so ist sie jedoch für die meisten Hörer von untergeordnetem Interesse. Auch wenn die klanglichen Vorzüge, insbesondere die außergewöhnliche Wärme der Musikwiedergabe und der besonderen Dynamik der Musik nach wie vor ihre Liebhaber finden.
Die Erfindung des MP3 Formats hat jedoch alle physischen Musik- und Datenträger revolutioniert. Das ab 1982 entwickelte Format ist heute noch die Basis der Streaming-Dienste. Unter Musikliebhabern eher verpönt, ist die überwiegende Mehrheit der Musikhörer mit der Qualität ganz zufrieden. Denn das MP3 Format ist eine komprimierte Speicherung der Tonfrequenzen, die vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden können. Alle Frequenzen die über oder unter dieser definierten Hörbarkeit liegen, wurden zur Datenminimierung abgeschnitten. Das hörbare Ergebnis jedoch enthält häufig nicht die völlige Dynamik der Instrumente. Das ist einer der Gründe, warum Musikliebhaber unkomprimierte Dateiformate wie FLAC favorisieren.
Im Jahre 2022, 135 Jahre nach Erfindung der Schallplatte, fast 60 Jahre nach der Vorstellung einer Musikcassette und zum 40. Geburtstag der Compact Disc leben wir im Streaming-Zeitalter. Der weltgrößte Anbieter Spotify bietet mit über 80 Millionen Titeln eine gigantische Auswahl an Musik. 365 Millionen Nutzer hören ihre Musik auf Spotify, 165 Mio. sind als Premium-Hörer aktiv und genießen die Vorzüge des bezahlten Zugangs. Zusätzlich gibt es noch weitere Streaming-Anbieter wie Amazon Music, Youtube Music, Apple Music und viele weitere. Und alle Anbieter haben eines gemeinsam:
Die Musik gehört nicht Dir!
Hierüber solltest Du Dir bewusst sein.
Denn die Verfügbarkeit Deiner Lieblingsmusik hängt von der Geschäftsbeziehung des Künstlers, also des Musikers, und dem anbietenden Unternehmen ab. Die vergebenen Lizenzen zur Bereitstellung der Musik auf den Online-Portalen könnten jederzeit eingeschränkt oder aufgehoben werden. Und so kann von heute auf morgen Dein Lieblingstitel aus Deiner Playlist verschwinden oder aus Musikalben Titel nicht mehr hörbar sein. Hast Du Dich darauf verlassen, Deine Lieblingsmusik langfristig jederzeit überall im Stream hören zu können, ist es nicht ausgeschlossen, eines Tages vergeblich nach dieser Musik zu suchen.
Eine gekaufte CD ist Deine CD. Die Musik steht in Deinem Musikschrank oder -Regal und niemand kann Dir verbieten, sie zu hören wann Du es willst. Gleiches gilt für erworbene Schallplatten oder auch Musikcassetten. Die hier festgehaltenen Aufnahmen stehen dem Besitzer auf Abruf bereit zur Verfügung, ohne dass ein Lizenzstreit die Wiedergabe verhindert. Darum bin ich ein Freund von CDs und habe bisher weder meine Schallplatten-Sammlung, noch meine CDs so, wie ich es von Freunden gehört habe, verkauft, verschenkt oder gar weggeschmissen. Meine CDs sind meine Erinnerungen an die Musik.
Und eines haben CDs noch Gutes: Ein eigenes Artwork. Jeder Tonträger hat ein liebevoll oder zweckmäßig, oft auch beides gemeinsam, gestaltetes Cover. Ein Bild welches dieses Objekt zum Kunstwerk und etwas Einmaligem macht. Innen kann man Informationen über Autor, Komponist und Interpret erfahren und oftmals gibt es ergänzende Bilder, Fotos, Tournee-Informationen, Texte der Songs oder vieles mehr, was im Stream nicht zur Verfügung steht.
Der Kauf einer CD rentiert sich also weiterhin und wird mit Beständigkeit und einem ideellen Gegenwert belohnt.